La Réunion ist eindeutig ein Teil Frankreichs und der Europäischen Union. Die Autobahnen und ihre Beschilderung entsprechen dem europäischen Standard. Dennoch ist die Insel sehr afrikanisch und sogar indisch, chinesisch und madagassisch – eben sehr kreolisch.
Eine „beste Reisezeit“ für die Insel gibt es nicht – sie kann das ganze Jahr über erkundet werden, denn die Sonne zeigt sich fast täglich. Réunion liegt ganzjährig unter dem Einfluss eines Hochdruckgebietes nördlich der Maskarenen (Inselgruppe von Réunion, Mauritius und Rodrigues). Gelegentlich kommt es zu Schauern, die aber meist nur von kurzer Dauer sind und schnell wieder von Sonnenschein abgelöst werden. Der meiste Niederschlag fällt in den Bergregionen.
Mein Aufenthalt auf La Réunion war allerdings von Einschränkungen geprägt: Während meiner Reise wurde die Insel von der Chikungunya-Viruskrankheit heimgesucht, die durch Mücken übertragen wird. Daher wurde mir geraten, auf Touren zu den Vulkankratern zu verzichten, da sich die Mückenherde vor allem im Landesinneren rund um die Krater konzentrierten. Da auch keine Gruppentouren angeboten wurden, hätte ich die Vulkanlandschaft alleine erkunden müssen. Stattdessen entschied ich mich, die faszinierende Küstenregion der Insel zu erkunden – eine ebenso spannende und lohnenswerte Alternative.
Südwestküste
Die Südküste – auch der wilde Süden genannt – wird weder von Réunionais aus dem dicht besiedelten Norden und Westen, noch von Fernreisenden häufig besucht. Dabei erlebt man an der Süd- und Südwestküste eine dichte Vegetation, die bis ans Meer an den flach abfallenden Berghängen zu beobachten ist. Wenn man von hier aus das Meer betrachtet, erlebt man wunderbare Steinformationen, gegen die die starke Brandung so auftritt, dass riesige Salzwasserfontänen “in den Himmel” steigen.
Südostküste
Der Osten von La Réunion ist aufgrund der hohen Niederschläge und der nährstoffreichen Vulkanerde ideal für die Landwirtschaft. Aufgrund der ungünstigeren klimatischen Bedingungen wird die Besiedlung hier jedoch immer dünner. Fährt man in nordöstlicher Richtung durch die liebliche Kulturlandschaft am Fuße des Vulkans Piton de la Fournaise (2677 m), durchquert man immer wieder frisch aussehende schwarze Lavafelder, die erst vor wenigen Jahrzehnten bei großen Ausbrüchen des Vulkans entstanden sind. Der Lavastrom, der sich 2004 ins Meer ergoss, hat die Insel zwischen den Ortschaften immerhin um 24.300 m vergrößert.
Saint-Gilles les Bains
In Saint-Gilles herrscht normalerweise das ganze Jahr über reger Badebetrieb. Die Entwicklung des ehemaligen Fischerdorfes nahm nach dem Bau der Schnellstraße von Saint-Denis Anfang der 1980er Jahre einen rasanten Aufschwung. Heute ist Saint-Gilles von der Hauptstadt aus in 30 bis 40 Minuten zu erreichen.
So ist aus dem verschlafenen Fischerdorf ein quirliger Badeort mit Diskotheken, Motorrollerparks, Hotels und Restaurants aller Kategorien, Campingplätzen, Tauchbasen, Kinos, Supermärkten und Boutiquen geworden.
Ich selbst habe durch die Chikunkunya-Epidemie genau das Gegenteil erlebt: leere Strände, absolute Ruhe am Hafen, … .
Rund um die Insel trifft man immer wieder auf Wasserfälle, gerade dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Und das vor einer traumhaften Kulisse.
aktualisiert 03_2025